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Die stille Reserve: Ein ungenutztes Potenzial auf dem Arbeitsmarkt

Im Jahr 2022 sehnten sich in Deutschland unglaubliche 3,0 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 74 Jahren nach einer beruflichen Tätigkeit um der Arbeitslosigkeit zu entkommen. Diese Menschen gehören zur sogenannten "Stillen Reserve".

Einfach erklärt ist die stille Reserve eine Gruppe, die zwar Arbeitsmöglichkeiten wünscht, aber aus verschiedenen Gründen nicht aktiv auf dem Arbeitsmarkt präsent ist. Die Reserve aus drei Hauptgruppen.

  • Stille Reserve A: umfasst Personen, die arbeiten möchten, jedoch aufgrund von Betreuungspflichten kurzfristig nicht verfügbar sind
  • Stille Reserve B: Menschen, die potenziell arbeiten könnten, aber momentan nicht aktiv nach Jobs suchen, oft aus der Überzeugung heraus, keine passende Tätigkeit zu finden
  • Stille Reserve C: ist am arbeitsfernsten. Diese Menschen äußern den Wunsch nach Arbeit, suchen jedoch weder aktiv noch sind sie kurzfristig verfügbar

Interessanterweise bestehen geschlechtsspezifische Unterschiede innerhalb dieser Reserve. Fast 57 % der Stillen Reserve sind Frauen. Diese Verteilung variiert auch innerhalb der Gruppen: In A und B liegt der Frauenanteil bei 51,5 %, während in Gruppe C Frauen mit 60,7 % überwiegen.

Auffällige Unterschiede zeigen sich auch in den Hauptgründen für die Inaktivität am Arbeitsmarkt zwischen den Geschlechtern. Insbesondere Frauen im Alter von 25 bis 59 Jahren nannten zu über einem Drittel (34,4 %) Betreuungspflichten als Hauptgrund für ihre Inaktivität, während bei Männern in derselben Altersgruppe lediglich 5,6 % dieser Gruppe diese Pflichten angaben.

Ein weiterer Faktor ist das Qualifikationsniveau der stillen Reserve. 58,1% der Gruppe konnten im Jahr 2022 weder eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine Hoch-/Fachhochschulreife vorweisen. Bei Frauen lag der Anteil mit mittlerer oder hoher Qualifikation sogar bei 60,5 %.

Der Beitrag von Personaldienstleistern

Die Frage, die sich an dieser Stelle stellt, ist, wie man dieses ungenutzte Potenzial auf dem Arbeitsmarkt aktivieren kann. Hier kommen Personaldienstleister ins Spiel. Ihre Rolle ist von großer Bedeutung, um die Lücke zwischen den Arbeitssuchenden und den Unternehmen, die nach qualifizierten Arbeitskräften suchen, zu schließen.

Durch ihr Know-how und ihre Fähigkeit, qualifizierte Arbeitskräfte mit passenden Unternehmen zu verbinden, könnten wir als Personaldienstleister dazu beitragen, die Stille Reserve auf dem Arbeitsmarkt zu mobilisieren. Mit ihrer Unterstützung können Personen aus dieser Reserve Möglichkeiten finden, die ihren Qualifikationen und Bedürfnissen entsprechen.

Job und Karriere durch Zeitarbeit: Eine Option für die Stille Reserve?

Zeitarbeit könnte eine Option für die stille Reserve sein. Durch temporäre Beschäftigungen können diese Personen wieder Fuß auf dem Arbeitsmarkt fassen, Praxiserfahrungen sammeln und möglicherweise langfristige Karrieremöglichkeiten entdecken.

Es ist von entscheidender Bedeutung, die Herausforderungen, die diese Stillen Reserven darstellen, anzugehen. Personaldienstleister könnten als Brückenbauer fungieren und den Arbeitsmarkt für diese Gruppen zugänglicher machen. Sie könnten sie nicht nur in den Arbeitsmarkt integrieren, sondern auch den Unternehmen helfen, qualifizierte Talente zu identifizieren.

Fazit

Die stille Reserve auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland zeigt ein enormes Potenzial an ungenutzten Ressourcen. Die Rolle von Personaldienstleistern, könnte entscheidend sein, um dieses Potenzial zu aktivieren und somit Arbeitsuchende und Unternehmen erfolgreich zusammenzubringen.

Es ist an der Zeit, die Hindernisse für die stille Reserve zu identifizieren und Wege zu finden, um diesen Menschen zu helfen, ihre Potenziale zu entfalten und ihren Platz auf dem Arbeitsmarkt zu finden. Personaldienstleister könnten eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung dieser Herausforderungen spielen und somit eine Win-Win-Situation für Arbeitssuchende und Unternehmen schaffen.

Quelle: BD-Blickpunkt Dienstleistung/Heft 09/2023